Interview mit Sean Zinga

In Fancynien finden derzeit Umfragen und Interviews zum Leben von jungen Menschen statt. Heute ist Sean Zinga bei uns.

Durch Sira wissen wir bereits, dass ihr beide in die gleiche Klasse geht, zusammen mit Romy. Wie war das so für dich, am Anfang mit zwei Mädels? Bist du wie der große Bruder für Sira?

Als wir den jungen Mann das fragen, muss er unvermittelt lächeln. „Ich musste gerade an eine frühere Situation denken. Ich kenne die zwei Damen schon sehr lange und für mich ist es etwas vollkommen Normales, mit ihnen befreundet zu sein. Ich kann mich daran erinnern, als wir zu dritt auf dem Spielplatz saßen. Das war der Tag, an dem ich Romy und Sira das erste Mal ansprach. Ich hatte die zwei eine Weile beobachtet. Sie stritten sich um ein Spielzeug. Was es war, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls habe ich das Gefühl gehabt, hingehen und den Streit schlichten zu müssen. Das tat ich auch. Um auf die Frage zurückzukommen, ob ich für Sira ein großer Bruder bin, das kann ich in ihrem Namen nicht beantworten. Ich kann nur sagen, dass ich schon immer einen Beschützerinstinkt hatte, der Harmonie sucht und Konflikte lösen möchte.“

Welche Eigenschaften finden andere an dir positiv?

„Ich habe schon öfters von mehreren Leuten gesagt bekommen, dass ich ein einfühlsamer Mensch bin, sehr emphatisch und fürsorglich. Das klingt sicher alles andere als typisch Kerl, aber dass andere mich mit diesen Eigenschaften beschreiben, rührt mich. Ich finde es schön und ich selbst würde mich ebenso beschreiben. Es fällt mir leicht, mich in andere hineinzuversetzen. Das ist wohl auch der Grund, wieso ich damals den Streit im Sandkasten beenden wollte. Wobei mir immer sehr wichtig ist, dass es Sira gut geht. Und Romy natürlich auch“, erzählt er und wirkt sehr erheitert.

Wie würdest du Romy beschreiben? Was denkst du denn über sie?

„Romy ist ein sehr schüchterner und zurückhaltender Mensch. Mir gegenüber zeigt sie aber auch ihre wilde, unvoreingenommene Seite. Mit ihr kann ich viel Spaß haben, sie macht viel Quatsch mit und ist schnell für etwas zu begeistern. An Partyabenden ist sie laut und steckt voller guter Laune. Das traut man ihr aufgrund ihrer Art und ihres Auftretens kaum zu, aber es ist wirklich so. Ihre düstere Erscheinung ist nur der erste Eindruck. In ihrem Innersten ist sie voller Güte. Eine Eigenschaft, die sie Fremden gegenüber gerne versteckt. Sie ist wirklich vorsichtig, aber Freunde sind halt wie Familie, die man sich ausgesucht hat. Ich mag sie so, wie sie ist.“

Mal unter uns: Hattest du schon mal bei den Mädels eine Situation, in der du dachtest, da ist mehr als Freundschaft?

„Mhm, da gab es eine Situation. Sira und ich sind uns mal im Sportunterricht nähergekommen. Bei Turnübungen, die wir zu zweit machen sollten, war sie meinen Lippen so nahe, dass ich dachte, sie würde mich küssen. Ich hätte es zugelassen, denke ich. Aber im letzten Moment wich sie mir aus und ist mit rotem Kopf weggegangen …“ Sean Zinga wirkt nachdenklich. Er öffnet den Mund, atmet ein, als ob er zum Sprechen ansetzen würde und macht es aber doch nicht.

Offenbar hat er sich dazu entschlossen, darüber nicht weiter zu berichten. Nach einer Pause gehen wir zur nächsten Frage über, weil wir merken, dass ihm das unangenehm wird.

Laut Romy bist du schwer zu durchschauen. Sean, siehst du dich selbst auch so?

„Was? Wie kommt sie denn darauf?“, fragt er uns sichtlich verwirrt. „Ich sehe das gar nicht so, denn ich behaupte mal, dass ich jemand bin, der sein Herz auf der Zunge trägt. Hat Romy genauer gesagt, was sie damit meint?“

Er legt sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. „Schwer zu durchschauen … tja, da wüsste ich gerne mal, was in ihrem Kopf vorging. Das muss ich sie mal fragen, wenn ich sie wiedersehe.“

Immer mit den zwei Mädels abhängen, wird das nicht langweilig? Wie ist es denn mit Kumpels? Hast du eine typische Jungsgruppe?

„Nein, ich habe keine typische Jungsgruppe. Mein Freundeskreis ist beschränkt auf wenige Personen. Mir ist es lieber wenige Freunde zu haben, auf die ich mich verlassen kann, als viele Freunde zu haben, die kaum mein Lieblingsgericht kennen. Ich habe aber schon Jungs, mit denen ich rumhänge, auch einen besten Kumpel. Der geht nicht auf meine Schule. Immer nur mit Sira und Romy, nein, manchmal ist es auch anders.“ Sean lacht.

Wir haben keine weiteren Fragen an Sean Zinga und sind der Meinung, wir haben mit einem jungen, sehr aufrichtigen Mann gesprochen, der gerade dabei ist, erwachsen zu werden – körperlich und seelisch.

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